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             Weltweit geschätzte 
              Wertarbeit  
               Höhepunkte des Schweier Ingenieurwesens 
              im Haus Konstruktiv in Zürich Das Museum Haus Konstruktiv zeigt in 
              Zürich eine Ausstellung über vier international wichtige Schweizer 
              Bauingenieure: Othmar Ammann, Robert Maillart, Heinz Isler und den 
              Churer Christian Menn. Die vom Maillart Spezialisten David P. Billington 
              erarbeitete Ausstellung wird anlässlich des 150 jährigen Jubiläums 
              der ETH Zürich in Zürich gezeigt. 
              
            Bauwerke 
              von Bauingenieuren 
              wie Brücken, Strassen und Staudämme sind im Kanton Graubünden allgegenwärtig. 
              Sie prägen und strukturieren die Landschaft. Der Kanton besitzt 
              einige anspruchsvolle und hervorragende Ingenieurbauwerke, doch 
              wird diesen vielfach wenig Beachtung geschenkt. Erst bei einigen 
              wenigen wie der Salginatobelbrüke bei Schiers (1929) von Robert 
              Maillart oder der Sunnibergbrücke bei Klosters (1999) von Christian 
              Menn ändert sich dies. Doch Ingenieurbauwerke sind in der Schweiz 
              nicht nur Einzelleistungen, sondern das Ergebnis einer systematischen, 
              ganze Generationen von Bauingenieuren prägenden Ausbildung.  
             
              Die Ausstellung «The Art of Structural Design - A Swiss Legacy», 
              welche vom Princeton University Museum und das Princton Universtity's 
              Department of Civil and Enviroment Engineering zusammengestellt 
              wurde, zeigt zentrale Schweizer Beiträge zum Ingenieurbau. 
              Ausgehend von der Grundthese David P. Billingtons, dass die Kunst 
              des Bauingenieurs eine eigenständige Form der Baukunst ist, 
              werden wegweissende Protagonisten präsentiert: Robert Maillard 
              (1872-1940), Othmar H. Ammann (1879-1965), Heinz Isler (1926-), 
              Christian Menn (1927-) und ihre Lehrmeister an der ETH Zürich 
              Wilhelm Ritter (1847-1906) und Pierre Lardy (1903-58). 
               
            An der ETH Zürich ausgebildet 
              Seit 
              der industriellen Revolution und vor allem im 19. Jahrhundert entwickelte 
              sich der Ingenieurbau zu einer eigenständigen und von der Architektur 
              unabhängigen Form des Bauens. In 20. Jahrhundert erlebte diese Baukunst 
              eine Hochblüte, wobei einige der wichtigsten Bauingenieure an der 
              ETH Zürich ausgebildet wurden. Wilhelm Ritter ist mit seiner Lehre 
              und Weiterentwicklung der grafischen Statik seines Vorgängers Carl 
              Culmann an der ETH Zürich gemäss David Billington der eigentliche 
              Begründer des kunstvollen Ingenieurbaus in der 
              Schweiz.  
            Sein Student Robert 
              Maillart entwickelte in seiner Bautätigkeit den damals noch jungen 
              Betonbau zu einer kostengünstigen, effizienten und auch ästhetisch 
              eleganten Bauform weiter, wie er unter anderem mit der Salginatobelbrücke 
              bewies. 
            Zur selben Zeit entwickelte und baute Othmar 
              Ammann, der auch bei Ritter studierte, in den Vereinigten Staaten 
              vielbeachtete Stahl- und Hängebrücken. Eine der bekanntesten ist 
              die George Washington Brücke über den Hudson River bei New York 
              (1931). Mit der Verrazano Narrows Brücke bei New York (1964) setzte 
              gar einen Rekord in der am weitesten gespannten Brücke von beinahe 
              1.3 km. 
            Einer jüngeren Generation gehört Heinz Isler 
              an. Er studierte bei Pierre Lardy auch an der ETH Zürich und entwickelte 
              neuartige und graziöse Konstruktionen für seine Hallenbauten, die 
              in der ganzen Schweiz zu finden sind. Eine der wohl interessantesten 
              Schalenbauten ist die Tennishalle in Heimberg (1979). 
            Auch bei Lardy studierte der Churer Bauingeniuer 
              und ehemalige ETH Professor Christian Menn. Unter anderem mit der 
              Brücke über den Rhein in Tamins (1963) entwickelte er die statischen 
              Prinzipien der Salginatobelbrücke von Robert Maillart konsequent 
              weiter. Bei der Ganterbrücke über den Simplon (1980) beginnt Menn 
              das statische System von Maillart umzudrehen 
              und erreicht einen vermehrt expressiven Entwurf. Bei der mehrfach 
              ausgezeichneten Sunnibergbrücke bei Klosters (1999) und dem neuen 
              Wahrzeichen von Bosten, die Bunker Hill Brücke (2002), entwickelte 
              er jeweils ein expressiv wirkendes statische Systeme von Spannseilen. 
            Vom Elfenbeinturm in die Stadt 
              Der Kurator der Ausstellung Michael 
              Hanak betont, dass die Werke der vier Schweizer Bauingenieure nicht 
              nur technische und funktionale Qualitäten in ihrer Form besitzen, 
              sondern auch ästhetische. Die entwerfenden Bauingenieure haben 
              sich neben den funktionalen und ökonomischen Aspekten auch 
              hohe ästhetische Ziele gesetzt, wodurch es ihnen gelungen ist 
              einmalige Bauwerke zu entwickeln. 
            Die Ausstellung wurde 2003 bereits an der 
              Princeton University gezeigt, fand aber erst zum 150 jährigen Jubiläum 
              der ETH Zürich ihren Weg in die Schweiz. Die im Haus Konstruktiv 
              gezeigte Präsentation richtet sich ausdrücklich nicht nur an ein 
              Fachpublikum. Der spezifische Fokus der Präsentation mit Plänen, 
              3D-Fotografien und vor allem Modellen erleichtert zwar die Verständlichkeit, 
              wirkt aber etwas didaktisch. Doch ist es wichtig, dass derartige 
              Ausstellungen war nicht nur im Rahmen des Elfenbeinturms einer ETH 
              gezeigt werden. Zudem ist zur Ausstellung auf Englisch ein schöner 
              und informativer Katalog erschienen. 
            Daniel A. Walser 
  
            Ausstellung im Haus Konstruktiv 
              Zürich bis 31. Juni 2005. www.hauskonstruktiv.ch Katalog: David 
              P. Billington, The Art of Structural Design - A Swiss Legacy, Yale 
              University Press, London, 2003, 211 S., 60 Franken (in Englisch). 
               
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