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Von der «malerischen» Fotografie
Fotografien von Michael Bühler in der Mühle Tiefenbrunnen in Zürich

 

Der in Zürich lebende Fotograf Michael Bühler interessiert sich für das, was sich hinter der Form verbirgt, den unsichtbaren «Kern» der Dinge. Durch formale Reduktion und ästhetische Konzentration öffnen seine grossformatigen Fotografien Assoziationsfelder, die stark emotional wirken. Hieraus bezeichnet Michael Bühler seine Arbeiten auch als «emotionale Fotografien».

 

Schwerpunkte der Arbeit von Michael Bühler sind Porträts, Reportagen, Bildkonzepte und freie künstlerische Fotografien. In seiner Ausstellung in der Entenhalle der Mühle Tiefenbrunnen in Zürich zeigt er grossformatige Fotografien, die als freie Arbeiten entstanden sind. Hier setzt er sich mit elementaren Objekten, Motiven und Aussagen auseinander. Über formale Abstraktion werden die aufgenommenen Motive in ihrer Gestallt weniger deutlich erkennbar. Hierdurch öffnet sich ein Interpretationsraum, der weniger intellektuell fassbar, als emotionell erfahrbar ist. Michael Bühlers Arbeiten sind stille Fotografien, die über die Reduktion der formalen Mittel verdeckte emotionelle Ebenen öffnen. «Mich interessiert die Seele der Dinge», meint hierzu Michael Bühler.

Eine «malerische» Fotografie der Empfindung
Michael Bühler interessiert wie in den Arbeiten «Fisch» oder «Prometheus» weniger die Form der fotografierten Motive als «die Seele der Sache», das was sich ausserhalb der Form verbirgt. Über ein persönliches Berührt-Sein sucht Bühler in Kontakt mit dem zu gelangen, was «hinter» dem Motiv liegt. Ausgangspunkt hierfür ist die eigene Empfindung des Künstlers und die Reduzierung der äusseren Form auf Umrisse und Farbstimmungen. Bühler interessiert das «Banale», den eigentlichen «Kern» des Motivs. Die Form und die Materialität spielen in den vorgestellten Arbeiten eine untergeordnete Rolle. Die fotografierten alltäglichen Motive erhalten durch ihre poetische Verdichtung eine emotionale, «malerische» Wirkung.

Michael Bühler arbeitet für heutige Begriffe «anachronistisch» mit Polaroidfotografie, welche er anschliessend mittels Diamantprint auf die endgültige Grösse bringt. Er benützt rein analoge Verfahren zur Bearbeitung seiner Fotografien. Auch sind die Aufnahmen in der freien Natur ohne künstliches Licht entstanden. Das Werk von Bühler steht über Farbverschiebungen und dem Fokus der Aufnahmen, ohne modisch zu sein, inmitten des ästhetischen Zeitgeistes. Oder wie er selbst meint: «Mit Schweigen betont etwas über die Zeit erzählen.» Gerade deshalb sind seine Fotografien auch sehr persönliche Werke.

Die Ausstellung als Gesamtereignis
Die Ausstellung in der Mühle Tiefenbrunnen geht aber bedeutend weiter, als eine reine Präsentation von fotografischen Arbeiten. Der erfahrene Bündner Architekt und Ausstellungsmacher Felice Guarino schafft mit den Fotografien einen räumlichen Dialog. Bühler und Guarino haben bereits bei etlichen gemeinsamen Projekten präzise zusammen gearbeitet. Unter anderem fotografierte Michael Bühler letzten Winter für ein Buchprojekt über den Flimser Architekten Rudolf Olgiati dessen Bauten. Am Sonntag wird die Ausstellung musikalisch abgerundet. Boris Previsic setzt mit seinem virtuosen Spiel auf der Querflöte die Fotografien von Michael Bühler musikalisch um.

 

Daniel Walser

 

Bis Sonntag 17. Oktober 2004, ab 11h bis ca. 21h, Spezialveranstaltung: Sonntag 17. Oktober, 12h Boris Previsic: Virtuoses Spiel auf der Querflöte.

www.michael-buehler.com