Kommentar zur Bündner Werkschau 2014
Formen der Vermittlung bildender Kunst können sich ändern und sind immer wieder Neuerungen ausgesetzt. Da das Bündner Kunstmuseum in Chur bis Juni 2016 geschlossen bleibt und die alljährliche Weihnachtsausstellung der Bündner Künstler nicht im gewohnten Rahmen stattfinden kann, was zu bedauern ist, doch im Anbetracht der immensen Vergrösserung des Gesamtkomplexes des Kunstmuseums und der notwendigen Sanierungsarbeiten mehr als sinnvoll ist.
Das Fehlen des gewohnten Rahmens bietet ungeahnte Chancen. Durch die Initiative des Kabinetts der Visionäre in Chur wird die traditionelle Weihnachtsausstellung neu gestaltet und aktualisiert. Diese Dynamik bietet der Kunst in Graubünden neue, einzigartige Plattformen, die vorher nicht denkbar gewesen wären. Die schlussendliche Form wird das Ganze noch finden müssen, doch sind Potentiale entstanden die aus Graubünden stammende zeitgenössische Kunst nicht nur im gewohnten musealen Rahmen zu zeigen, sondern vermehrt Kunst und breite Öffentlichkeit zusammenzubringen. Grenzen beginnen sich zu verschieben und neue Bezüge entstehen, dies sowohl unter den verschieden künstlerischen Sparten, wie auch unter den beteiligten Institutionen. Die Veränderungen können neue Dynamiken entfesseln und geben jungen Künstlern eine Chance, die sie möglicherweise sonst nicht gehabt hätten.
Kriterien
Ziel der Jury war die Förderung des professionellen Kulturschaffens, ohne selber zu entscheiden, was genau Kunst sei und was nicht. Die Bündner Werkschau soll eine breite Plattform auch für unkonventionelle Arbeiten bieten. Die Jury war an Komplexität, Innovation, aber auch der jahrelangen, kontinuierlichen Arbeit einzelner Exponenten interessiert. Namen und Bekanntheit der einzelnen Künstler spielte weniger eine Rolle, aber die intensive Recherche, intellektuelle Komplexität und professionelle Fertigkeit der eingereichten Arbeiten.
Da die Bündner Werkschau kein etabliertes Format ist, auch grosszügige Räume vorhanden sind und an verschieden Orten mit spezifischen räumlichem Situation gearbeitet werde kann, nahm sich die Jury die Freiheiten auch unkonventionelle Arbeiten zu aufzunehmen.
Ergebnis der Auswahl
Aus den 50 eingegangenen Dossiers wurden 26 ausgewählt, drunter sind zwei Teams und 15 Frauen. Hocherfreut war die Jury, dass auch einige bekannte Namen unter den möglichen Teilnehmern zu finden waren. Die Jurierung war streng, aber auch offen genug um potentiell guten Arbeiten auch eine Chance zu geben und Talente zu fördern. Der grosse Vorteil der diesjährigen Auswahl ist, dass sowohl kleine, intime Arbeiten aber auch grosse skulpturale Werke adäquat ausgestellt werden können. Zudem ist es wichtig, auch wenn die Ausstellung nur einige Tage dauert, dass die Präsentation von Aktionen und Veranstaltung begleitet wird.
Regionale Jahresausstellungen sind für die Kunstschaffenden wichtig und notwendig. Klar, bei einer Jahresausstellung können nur beschränkt thematische Gruppen gebildet werden und oft genug sind die eingereichten Werke auch nicht immer die Besten des jeweiligen Künstlers, sondern eine Momentaufnahme der derzeitigen Recherche. Doch ist es für das kantonale Kunstschaffen wichtig, dass gerade in Zeiten des Umbruchs diese Fenster offen bleiben, erst recht Raum für Experimente geboten wird und Kunst eine breite Öffentlichkeit erreichen kann.
Daniel A. Walser, Jurypräsident
Ausstelung 18. bis 21. Dezember 2014. Follgende Ausstellungsorte haben sich bereilig: Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur, Kabinett der Visionäre Chur, Kulturbar Werkstatt Chur und Junges Theater Chur.
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