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Schwellbrunn - nachhaltige Siedlungsentwicklung für ein potentialreiches Wohndomizil

Im Rahmen des Unterrichts Städtebau 2, der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Chur haben Studierende der Vertiefungsrichtung Architektur im Herbstsemester 2010 die städtebauliche Situation und das Entwicklungspotential der Gemeinde Schwellbrunn in einem Workshop untersucht. Ziel des Projekts war für die einzelnen Teilgebiete Schwellbrunns spezifische Konzepte für eine nachhaltige Entwicklung des Dorfes zu erarbeiten. Wichtig war dabei sich nicht nur auf das Zentrum zu fokussieren, sondern auch mit den umliegenden Teilen der Gemeinde auseinanderzusetzen. Dabei stand immer die Frage im Zentrum: Wie spielten heute die baulichen Strukturen und funktionalen Bedürfnisse zusammen? Wie kann sich Schwellbrunn nachhaltig weiterentwickeln? Worin liegt das Entwicklungspotential und wohin geht die zukünftige, nachhaltige bauliche Entwicklung?

Die einzelnen Studierendengruppen waren frei, ihre spezifische Vorstellung aufzuzeigen. Die Einleitung und die Schlussfolgerungen stammen von Daniel Walser.

Analyse von 4 Teilgebieten
Die Studierenden wurden in 4 Gruppen eingeteilt, welche je ein Gebiet untersuchten:

- Zentrum
- Geren / Hohrain
- Sommertal
- Tobelacker / Risi / Alpenrose

Untersuchungskriterien:
- Visuelle Analyse des Ortes und seiner architektonischen Qualitäten
- Ländliches /städtisches von Schwellbrunn herausfiltern (die Gemeinde funktioniert nicht als unabhängiger Ort. Pendelbewegungen, Einkaufen und Erholung)
- Territorien und Aktivitäten (Funktionen der einzelnen Teilgebiete)
- Über welche Infrastruktur verfügt die Gemeinde (baulich, Bildungsstandard)
- Öffentlicher Raum, wie ist er gedacht und wie funktioniert dieser konkret
- Welche Planungsinstrumente sind vorhanden? Was fehlt?
- Welche Bewegungen und Ströme (Güter, Fahrzeuge, Tiere, Menschen) gibt es?
- Wie funktioniert jedes Teilgebiet funktional?

Die Studie basiert auf baulichen und morphologischen Analysen des Ortes. Direkte wirtschaftliche Untersuchungen müssten in einem nächsten Schritt gemacht werden, um die angenommene Entwicklung auch mit wirtschaftlichen Zahlen untermauern zu können. Hierfür reichte die Zeit eines kurzen Workshops nicht aus. Dennoch gibt die Studie klare Hinweise, wo einzelne Potentiale liegen, wo Handlungsbedarf besteht und wohin eine nachhaltige Entwicklung führen könnte. Eine wirtschaftliche Analyse wäre insofern sinnvoll, als damit gezielter die seit einigen Jahren zu beobachtenden wirtschaftlichen Stagnation angegangen werden könnte.

Erstaunlich ist, dass Schwellbrunn zu seinen besten Zeiten stark industriell geprägt ist. Die Stickfabriken sind über das ganze Dorf verteilt und bilden einen integralen Bestandteil der heutigen Bausubstanz. Die kubischen Volumen und die Drehung der Giebelfassaden hat in seiner baulichen Struktur nichts mit den bestehenden Wohn- und Gewerbebauten zu tun. Dieser Eindruck wird noch durch das fehlen von landwirtschaftlichen Ökonomiegebäuden im Dorfzentrum verstärkt.

Erstaunlicherweise sind die Stickfabriken heute dennoch integraler Bestandteil der stark homogenen Gebäudesubstanz im Dorfzentrum und sie fallen erst auf den zweiten Blick ins Auge.


Nolliplan des Zentrums von Schwellbrunn: Die weissen Flächen sind öffentlich zugängliche Flächen. Dazu zählen auch öffentliche Gebäude. Die schwarzen Flächen sind privat.

Fazit
Die bestehenden baulichen Qualitäten Schwellbrunns sind aussergewöhnlich hoch. Die klare Identität Schwellbrunns lohnt sich weiterzuentwickeln und zu stärken. Schwellbrunn unterscheidet sich klar von den dörflichen Gemeinden des Mittellandes. Hierdurch ist die Gemeinde ein potenzialreicher Ort mit aussergewöhnlichen Aussichten und Wohnqualitäten. Diese gilt es Nachhaltig (sozial, kulturell / wirtschaftlich / ökologisch) zu bewahren und zu stärken.

Die städtebauliche Entwicklung ist immer eine dynamische. Das heisst: Die Zersiedelung des Dorfes ist eines der grossen kostentreibenden Faktoren. Die Erhaltung der Infrastruktur ist in der weiträumigen, zersiedelten Landschaft Schwellbrunns ein Problem. Hier müsste zu Massnahmen gegriffen werden, diese Zersiedelung zu unterbinden und gleichzeitig das einmalige Zentrum zu stärken.

Daniel A. Walser Chur, Oktober 2011

 

Studierende des Workshops
Philipp Bär, Benjamin Bärtsch, Simon Bisquolm, Anna-Lydia Capaul, Dominik Fitzi,
Christoph Günther, Danijela Hauser, Jonas Linder, Marc Messmer, Arben Qehaja,
Cyril Rutz, Roman Pitsch, Marco Schnieper, Andrea Sinatra, Dominik Stamm, Martin
Theus, Curdin Thomas, Fatina Toukan

Layout, Grafik, allgemeine Karten
Cyril Rutz

Die Vorliegende Arbeit ist das Ergebnis eines Workshops im Fach Städtebau der
Studierenden des 5. Semesters, Studiengang Bau und Gestaltung, HTW Chur,
2011.

Studie: Schwellbrunn - nachhaltige Sieldungsentwicklung für ein poentialreiches Wohndomizil